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Auszahlungsquoten und Gewinnchancen: Studie zeigt fälschliche Interpretation von Spielenden

Welchen Einfluss haaben Auszahlungsquoten im Casino auf die Erwartung der Spieler? Eine Studie klärt auf
Sonja Ceven
von Sonja Ceven am Dienstag, 29. April 2025

Eine neue Studie hat untersucht, wie Auszahlungsquoten die Einschätzung von Gewinnchancen beeinflussen

Eine neue Studie von Forschenden der Universitäten Bristol, London und Las Vegas zeigt, dass die Angabe von Auszahlungsquoten (RTP) bei Online-Glücksspielen dazu führen kann, dass Spielerinnen und Spieler ihre Gewinnchancen überbewerten. Gemessen am PGSI-Score wurde bei Teilnehmenden mit riskantem oder problematischem Spielverhalten jedoch ein umgekehrter Effekt beobachtet: Ohne Angabe einer Auszahlungsquote schätzten sie ihre Chancen auf einen Gewinn höher ein als bei Vorliegen eines RTP.

RTP vs. Hausvorteil: Verschiedene Schwerpunkte untersucht

Die Studie bestand aus zwei unabhängigen Untersuchungen und richtete sich ausschließlich an Personen mit Erfahrung im Bereich Online-Glücksspiel. In Untersuchung 1 nahmen 2.019 britische Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 39,6 Jahren teil. In Untersuchung 2 wurden 4.043 Personen aus Großbritannien und den USA befragt, auch hier lag das Durchschnittsalter bei 39,6 Jahren.

Alle Teilnehmenden wurden zudem mittels PGSI-Score auf ihr Spielverhalten geprüft. Ziel der ersten Untersuchung war es, herauszufinden, ob die alleinige Erwähnung oder das Fehlen einer RTP-Angabe die subjektive Wahrnehmung der Gewinnwahrscheinlichkeit beeinflusst.

In der zweiten Untersuchung wurde ergänzend verglichen, wie sich unterschiedliche Darstellungen des Hausvorteils gegenüber einer RTP-Angabe auswirken. Teilnehmende von Untersuchung 1 sahen entweder kein RTP oder den Satz: „Dieses Spiel zahlt im Durchschnitt 90 % aus.“

In Untersuchung 2 wurden vier Gruppen getestet, wobei zwei alternative Formulierungen zum Hausvorteil zum Einsatz kamen:

  • „Dieses Spiel behält im Durchschnitt 10 % aller getätigten Geldeinsätze ein.“
  • „Dieses Spiel ist so programmiert, dass es Sie im Durchschnitt 10 % Ihres Wetteinsatzes kostet.“

Danach bewerteten die Teilnehmenden ihre wahrgenommene Gewinnchance auf einer Skala von 1 bis 7, beginnend bei niedrigen Gewinnchancen (1) bis höchstmöglichen Gewinnchancen (7).

Risikospieler schätzen Gewinnchancen ohne RTP höher ein

Die Resultate der ersten Untersuchung waren eindeutig. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ein Spiel mit RTP-Angabe sahen, schätzten ihre Gewinnchancen im Median mit 4,48 ein. Bei fehlender RTP-Information lag der Median hingegen bei nur 2,82.

Eine Verbindung zwischen den PGSI-Scores und den Antworten zeigte sich in der RTP-Gruppe nicht. In der No-RTP-Gruppe hingegen bewerteten insbesondere Risikospielerinnen und -spieler ihre Chancen auf einen Gewinn deutlich höher.

Die zweite Untersuchung bestätigte dieses Muster: Auch hier wurden in der RTP-Gruppe die Gewinnchancen höher eingeschätzt als in der No-RTP-Gruppe. Die Median-Werte der Gruppen mit Hausvorteils-Formulierungen lagen im Mittelfeld:

  • RTP: 4,63
  • No-RTP: 2,99
  • Hausvorteil („Spiel behält 10 % der Einsätze ein”): 3,80
  • Hausvorteil („Spiel kostet 10 % der Einsätze”): 3,02

Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit erhöhtem Spielsucht-Risiko stuften ihre Gewinnchancen insbesondere dann überhöht ein, wenn weder eine RTP- noch eine Hausvorteilsangabe vorlag.

Ergebnisse und offene Forschungsfragen zum Spielerschutz

Nach Auswertung ihrer Ergebnisse kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass Auszahlungsquoten (RTP) von vielen Spielerinnen und Spielern falsch verstanden werden, was zu einer unrealistisch positiven Einschätzung der Gewinnchancen führen könne. Eine RTP von 90 % werde häufig als besonders vorteilhaft wahrgenommen.

Für einen besseren Spielerschutz könnte daher eine Umstellung auf die Angabe des Hausvorteils sinnvoll sein, insbesondere wenn der Fokus auf den für den Spieler entstehenden „Kosten” liegt.

Die Studie unterstreiche die Relevanz individueller Wahrnehmungen beim Glücksspiel – ein Faktor, der in Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen stärker berücksichtigt werden müsse.

Allerdings, so die Autoren, sei für belastbare Empfehlungen weitere Forschung notwendig. Besonders sinnvoll seien Untersuchungen mit variierenden RTP-Werten sowie ergänzende Analysen zur Auswirkung von Volatilitätsangaben.

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Quellen

Science Direct

PubMed

Sonja Ceven
Sonja Ceven
Über den Autor

Sonja Çeven ist seit Juni 2023 Teil des Redaktionsteams von Casino-finder.org. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Glücksspielsektor widmet sie sich einer Vielzahl von Themen. Ob Spielebeschreibungen, Casino-Bewertungen, praxisnahe Ratgeber oder tagesaktuelle News-Artikel – Sonja beleuchtet jeden Aspekt der Branche mit Tiefgang und einem besonderen Augenmerk auf die Entwicklungen in Deutschland.

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