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Europa führt gemeinsamen Standard für Glücksspielprävention ein

Ein neuer europäischer Standard zu Schadensindikatoren soll ab 2026 gelten.
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Donnerstag, 2. Oktober 2025

Ein europaweiter Rahmen zur Erkennung von riskantem Spielverhalten wurde geschaffen

Am 25. September 2025 stimmten die nationalen Normungsgremien im Europäischen Komitee für Normung (CEN) über die Einführung eines europäischen Standards zu Schadensindikatoren ab. Mit deutlicher Mehrheit wurde das Projekt angenommen, das auf eine Initiative der European Gaming and Betting Association (EGBA) aus dem Jahr 2022 zurückgeht.

Zielsetzung und Hintergründe

Das Ergebnis markiert einen Meilenstein, da erstmals ein europaweit abgestimmtes Instrument zur Erkennung riskanter Glücksspielmuster etabliert wird. Die fragmentierte Struktur des europäischen Glücksspielmarktes machte in den vergangenen Jahren deutlich, dass einheitliche Regelungen notwendig sind.

Während einige Länder bereits ausgefeilte Systeme zur Erfassung riskanten Spielverhaltens nutzen, verlassen sich andere Staaten stärker auf die Eigenverantwortung der Betreiber. Der neue Standard soll diese Lücke schließen und eine gemeinsame Grundlage schaffen.

Der Kern des Standards besteht darin, Anzeichen für problematisches Spielverhalten frühzeitig zu identifizieren. Dazu zählen unter anderem auffällige Verlängerungen von Spielzeiten, abrupte Änderungen im Ausgabeverhalten oder Versuche, Verluste durch intensiveres Spielen zurückzugewinnen. Diese Marker sollen als Warnsignale dienen, die es Betreibern ermöglichen, frühzeitig geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Stimmen aus der Branche

Die EGBA reagierte mit großer Zufriedenheit auf die Entscheidung. Generalsekretär Maarten Haijer erklärte:

„Das positive Ergebnis dieser Abstimmung ist ein echter Beweis für die Kraft der Zusammenarbeit in unserer Branche. Als die EGBA diese Initiative erstmals dem CEN vorschlug, hatten wir die Schaffung einer gemeinsam vereinbarten Norm im Sinn, von der Spieler in ganz Europa profitieren würden.“

Auch Vasiliki Panousi, Senior Managerin für EU-Angelegenheiten, hob die jahrelange Arbeit hervor:

„Nachdem wir dieses Projekt über Jahre hinweg von der Konzeption bis zur Entwicklung vorangetrieben haben, ist es unglaublich befriedigend, die überwältigende Unterstützung zu sehen. Dies wird der erste gemeinsam vereinbarte europäische Standard zur Identifizierung risikoreichen Spielverhaltens sein.“

Beteiligte Organisationen und Experten

Der Entwicklungsprozess war geprägt von enger Zusammenarbeit vieler Fachleute. Dr. Maris Catania übernahm die Rolle der Projektleitung. AFNOR, die französische Normungsorganisation, koordinierte das Verfahren als offizielles Sekretariat im CEN.

Darüber hinaus brachten sich Delegierte aus nationalen Normungsausschüssen, Wissenschaftler, Regulierungsbehörden, Betreiber und Fachleute aus der Prävention aktiv ein.

Diese breite Beteiligung wird von der EGBA als entscheidender Faktor für die hohe Akzeptanz des Standards gewertet. Sie zeigt, dass es möglich ist, Expertenwissen aus verschiedenen Disziplinen und Ländern zu bündeln, um eine gemeinsame Lösung für eine gesamte Branche zu schaffen.

Obwohl die Abstimmung erfolgreich abgeschlossen wurde, ist der Standard noch nicht in Kraft. Zunächst muss er den formellen Finalisierungsprozess des CEN durchlaufen.

Dieser umfasst Übersetzungen in alle relevanten europäischen Sprachen und zusätzliche organisatorische Schritte. Die Veröffentlichung wird Anfang 2026 erwartet.

Nach der Veröffentlichung bleibt die Umsetzung freiwillig. Die EGBA rechnet jedoch mit einer breiten Akzeptanz, da der Nutzen einer einheitlichen Grundlage sowohl für Aufsichtsbehörden als auch für Betreiber offensichtlich ist.

Auswirkungen auf Betreiber und Aufsichten

Für Glücksspielbetreiber bedeutet der Standard ein praktisches Instrumentarium, das ihre Präventionsarbeit stärkt und ihre Compliance-Anstrengungen gegenüber Behörden klar dokumentiert. Regulierungsbehörden erhalten damit einen Maßstab, an dem sich Betreiber orientieren und messen lassen können.

Der Standard unterstützt zudem den Wechsel von reaktiven hin zu proaktiven Maßnahmen. Statt erst bei eskalierenden Problemen einzugreifen, sollen Betreiber künftig in die Lage versetzt werden, schon bei ersten Warnsignalen tätig zu werden.

Die Einführung der Norm zeigt, dass in einer Branche, die stark von grenzüberschreitenden Aktivitäten geprägt ist, einheitliche Maßstäbe unverzichtbar sind.

Mit der Veröffentlichung Anfang 2026 könnte ein neues Kapitel im europäischen Spielerschutz beginnen. Langfristig könnte der Standard sogar als Vorlage für weitere regulatorische Maßnahmen dienen, die über die Glücksspielbranche hinaus Bedeutung gewinnen.

Die EGBA betont, dass das Projekt nicht nur einen praktischen Nutzen hat, sondern auch ein Symbol für die Fähigkeit Europas ist, bei komplexen Fragen eine gemeinsame Lösung zu entwickeln.

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Quelle

European Gaming and Betting Association (EGBA)

Sabine Löwenberger
Sabine Löwenberger
Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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