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Finanzielle Zügel für die Glücksspielbranche: Steuerpaket 2025 bringt umfassende Änderungen

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) verteidigt die Steuererhöhung in Österreich
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Montag, 5. Mai 2025

Österreichs Casinos müssen künftig höhere Steuern zahlen

Die österreichische Bundesregierung hat mit dem am Freitag präsentierten Gesetzespaket tiefgreifende Eingriffe in die Steuerstruktur beschlossen. Die Maßnahmen dienen vorrangig der fiskalischen Konsolidierung und sind Teil eines ambitionierten Doppelbudgets für die Jahre 2025 und 2026. Besonders stark betroffen von den Änderungen ist die Glücksspielbranche, die künftig mit einer deutlich höheren Steuerlast rechnen muss.

Glücksspielabgaben in Österreich steigen in mehreren Kategorien

Die nun in Begutachtung geschickten Änderungen im Glücksspielbereich fügen sich ein in einen breiteren Mix aus Belastungen und gezielten Entlastungen, mit dem das Haushaltsdefizit des Bundes reduziert werden soll. Für die Glücksspielwirtschaft bedeuten die neuen Vorschriften jedoch vor allem eines: steigende Abgaben in nahezu allen Teilsegmenten.

Laut Gesetzesvorlage wird die Glücksspielabgabe für klassische Lotterien um 1,5 Prozentpunkte angehoben – von bislang 16 auf nunmehr 17,5 Prozent. Noch deutlicher fällt die Erhöhung im Bereich der elektronischen Lotterien aus: Hier steigt die Konzessions- und Glücksspielabgabe von 40 auf 45 Prozent, was einer Erhöhung von einem Achtel entspricht.

Auch andere Glücksspielformen werden nicht verschont. Die Abgabe für Landesausspielungen mit Glücksspielautomaten sowie für Video-Lotterie-Terminals erhöht sich von 10 auf 11 Prozent. Ergänzend dazu steigen die Zuschlagsabgaben der Bundesländer von 15 auf 16,5 Prozent. Darüber hinaus wird mit dem Gesetz eine neue Abgabe in Höhe von 7,5 Prozent auf den Verwaltungskostenbeitrag bei Lotterien eingeführt – ein zusätzlicher Kostenpunkt für Anbieter.

Insgesamt stellt die Regierung damit ein konsistentes Maßnahmenpaket zur fiskalischen Belastung der Glücksspielbranche zusammen, das sowohl stationäre als auch digitale Anbieter betrifft. Die Änderungen sollen laut Bundesministerium für Finanzen (BMF) bereits im Jahr 2025 zu Mehreinnahmen beitragen, ein vollständiger Ertrag wird im Budgetjahr 2026 erwartet.

Begründung: Beitrag zur Haushaltskonsolidierung

Die Bundesregierung verteidigt die Maßnahmen mit Verweis auf die angespannte Haushaltslage. Nach eigenen Angaben soll das Doppelbudget ein Sanierungsvolumen von 6,4 Milliarden Euro im Jahr 2025 und 8,7 Milliarden Euro im Jahr 2026 erzielen. Die geplanten Glücksspielabgaben sind dabei ein zentraler Baustein der Einnahmenseite.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) erklärte, man verfolge einen Kurs, der auf „mehr Steuergerechtigkeit ohne konjunkturelle Bremsspuren“ setze. Auch Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) sprach von einem notwendigen Schritt auf dem Weg zu einem „ausgewogenen Budget“, bei dem jene mehr beitragen sollen, „denen es leichter fällt“.

Gleichzeitig verwies die Regierung auf flankierende Entlastungsmaßnahmen – etwa die steuerfreie Mitarbeiterprämie, die Anhebung der Basispauschalierung für Selbstständige oder die Verdreifachung des Pendlereuros als Ersatz für den abgeschafften Klimabonus.

Kritik: „Einseitige Belastung“, mangelnde soziale Ausgewogenheit

Von der Opposition hagelte es indes scharfe Kritik. Besonders die Grünen äußerten sich ablehnend. Budgetsprecher Jakob Schwarz bemängelte, dass ausgerechnet das „soziale Drittel“ der kalten Progression gestrichen wurde, während wohlhabendere Bevölkerungsgruppen verschont blieben. Auch die ausgesetzte Valorisierung des Kinderabsetzbetrags wurde als „Zeichen sozialer Kälte“ gewertet.

Was den Glücksspielsektor betrifft, äußerten sich Branchenvertreter bislang noch nicht öffentlich. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass insbesondere Online-Anbieter mit internationalem Wettbewerb empfindlich auf die Abgabensteigerungen reagieren könnten. Die Einführung der 7,5-prozentigen Verwaltungskostenabgabe könnte zudem kleinere Betreiber überproportional treffen.

Eine Branche im fiskalischen Brennpunkt

Die Reform der Glücksspielbesteuerung im Rahmen des Steuerpakets 2025 markiert eine klare Neujustierung der finanziellen Rahmenbedingungen. Während die Regierung auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Konsolidierung und Entlastung verweist, empfinden Kritiker die Maßnahmen als unausgewogen.

Klar ist: Die Glücksspielanbieter in Österreich stehen vor einer Phase der wirtschaftlichen Anpassung – mit höheren Fixkosten, sinkenden Margen und neuen administrativen Anforderungen.

In den kommenden Monaten bleibt zu beobachten, ob die Branche auf die Änderungen mit strukturellen Anpassungen oder gar Preisveränderungen für Endverbraucher reagiert – und ob weitere Regulierungsmaßnahmen folgen.

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Quellen

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Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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