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GGL-Bericht 2024 offenbart steigende Anzahl illegaler Casinos

Der DOCV fordert die GGL zu einer intensiveren Verfolgung illegaler Online Casinos auf
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Donnerstag, 10. Juli 2025

Trotz Überwachung bleibt der Schwarzmarkt in Deutschland stark - und wächst sogar

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat mit der Veröffentlichung ihres aktuellen Tätigkeitsberichts einen Blick auf die Markt- und Aufsichtslage im Jahr 2024 geworfen. Zentrale Erkenntnis: Die Zahl der im Internet aktiven nicht-lizenzierten Glücksspielanbieter ist erneut gestiegen.

GGL dokumentiert verstärkte Aktivitäten nicht-lizenzierter Anbieter

Mit 852 registrierten Webseiten wurde ein neues Rekordniveau erreicht – ein Zuwachs von 14,36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem gegenüber steht eine deutlich kleinere Zahl an legalen Angeboten:

Insgesamt 127 Webseiten von 43 lizenzierten Unternehmen sind derzeit auf der behördlichen Whitelist gelistet. Diese Kluft zwischen reguliertem Marktsegment und Schattenmarkt ruft insbesondere in der Branche große Besorgnis hervor.

DOCV kritisiert strukturelle Schwächen im Strafrecht

Der Deutsche Online Casinoverband (DOCV) bezieht klar Stellung zum GGL-Bericht und fordert in einer öffentlichen Mitteilung eine Modernisierung des strafrechtlichen Rahmens für das Online-Glücksspiel.

Die geltenden Vorschriften – insbesondere die Paragraphen 284 ff. StGB – seien auf stationäre Glücksspielmodelle ausgerichtet und würden der dynamischen Realität des internationalen, digitalen Glücksspielmarkts nicht mehr gerecht.

Die Konsequenz ist laut DOCV eine anhaltende Regulierungslücke, durch die sich illegale Anbieter der Strafverfolgung systematisch entziehen. Julia Lensing, Geschäftsführerin des DOCV, erklärt:

„Um das Vollzugsdefizit zu schließen, fordern wir eine Nachjustierung der Paragrafen 284 StGB ff. mit Blick auf das Online-Glücksspiel.“

Studie belegt: Mehrheit der Spielzeit entfällt auf illegale Angebote

Besonders alarmierend ist ein weiteres Detail, das der Verband mit Verweis auf eine Studie von Prof. Michael Schnabl (Universität Leipzig) betont: Demnach entfallen über 50 Prozent der Spielzeit deutscher Nutzer auf nicht-lizenzierte Anbieter.

Dieses Nutzungsverhalten dokumentiert laut DOCV die starke Marktattraktivität illegaler Plattformen, die sich der Kontrolle entziehen.

Technologische Umgehung staatlicher Kontrolle

Neben der rechtlichen Dimension weist der DOCV auf technische Herausforderungen hin: Illegale Anbieter verwenden Cloaking-Technologien, um die Inhalte ihrer Plattformen gegenüber Suchmaschinen zu verschleiern. Auch sogenannte Mirror-Seiten, bei denen gesperrte Seiten identisch unter neuer URL wieder erscheinen, erschweren die Durchsetzung regulatorischer Maßnahmen.

Zwar greift die GGL in Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden auf Mittel wie Payment-Blocking, Geoblocking und Untersagungsverfügungen zurück – die Effektivität dieser Maßnahmen wird jedoch durch die hohe Wandlungsfähigkeit der Anbieter begrenzt.

Rückgang bei Steuereinnahmen trotz Marktanstieg

Ein weiteres Spannungsfeld ergibt sich aus den finanziellen Kennzahlen: Laut GGL ist das Marktvolumen für virtuelle Automatenspiele und Online-Poker im legalen Segment von 0,4 Mrd. Euro (2023) auf 0,6 Mrd. Euro (2024) angestiegen. Paradoxerweise vermeldet das Bundesfinanzministerium für denselben Zeitraum einen Rückgang der Steuereinnahmen um 20 Prozent.

Diese Diskrepanz zwischen Umsatz und fiskalischer Ertragssituation wirft Fragen hinsichtlich der tatsächlichen wirtschaftlichen Leistungskraft des regulierten Marktes auf – und nährt Spekulationen über Abwanderungstendenzen in den Schwarzmarkt.

DOCV fordert Veröffentlichung der LUGAS-Daten

Neben rechtlichen Reformen verlangt der DOCV auch mehr Transparenz bei der Datengrundlage regulatorischer Entscheidungen. Konkret fordert der Verband die regelmäßige Veröffentlichung der LUGAS-Daten, die als zentrales Steuerungsinstrument zur Marktanalyse und Vollzugsbeurteilung gelten. Lensing kommentiert:

„Für eine faktenbasierte Diskussion über die Regulierung fordern wir die regelmäßige Veröffentlichung der LUGAS-Daten von der GGL.“

Nur auf dieser Basis könne man nachhaltige politische Maßnahmen ableiten und eine wirksame Marktlenkung sicherstellen.

Schutzfunktion des legalen Marktes betont

Trotz der Herausforderungen hält der DOCV am Potenzial des regulierten Markts fest. Lensing unterstreicht:

„Ein attraktives legales Glücksspielangebot ist die wirksamste Methode gegen illegales Spiel. Nur die legalen Anbieter gewährleisten umfassenden Jugend- und Spielerschutz.“

Der Verband positioniert sich damit eindeutig zugunsten einer Stärkung des regulierten Angebots als Präventionsmaßnahme gegen illegale Aktivitäten. Ein starker legaler Markt sei nicht nur ökonomisch vorteilhaft, sondern auch gesellschaftlich relevant.

Reformdruck wächst – Markt braucht Transparenz und Rechtsklarheit

Die aktuellen Entwicklungen im Online-Glücksspielsektor zeigen: Die Regulierung stößt an ihre Grenzen. Während die GGL einzelne Fortschritte meldet, bleibt der Schwarzmarkt präsent, adaptiv und wachsend. Der DOCV fordert daher nicht nur die Modernisierung der Strafnormen, sondern auch eine neue Transparenzkultur bei der Datenlage.

Nur durch eine konsequente Kombination aus rechtlichen Anpassungen, technischer Weiterentwicklung der Vollzugsinstrumente und offen kommunizierten Marktdaten kann der regulierte Glücksspielmarkt als tragfähige Alternative zum Schwarzmarkt bestehen.

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Quelle

Deutscher Online Casinoverband (DOCV)

Bildquelle

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Sabine Löwenberger
Sabine Löwenberger
Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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