Casinos Austria: Fünf Standorte auf der Kippe – Steuerpläne gefährden wirtschaftliche Stabilität
Die geplanten Steuererhöhungen der österreichischen Regierung könnten gravierende Auswirkungen auf die Glücksspielbranche haben. Casinos Austria, eines der führenden Unternehmen in diesem Sektor, sieht sich gezwungen, fünf seiner insgesamt zwölf Standorte auf den Prüfstand zu stellen. Betroffen sind die Spielbanken in Zell am See, Kitzbühel, Seefeld, Kleinwalsertal und Velden.
Geplante Steuererhöhungen belasten Unternehmen massiv
Laut Erwin van Lambaart, Generaldirektor von Casinos Austria und zugleich Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Lotterien, könnten die finanziellen Belastungen so groß werden, dass bis zu 40 Prozent der Standorte geschlossen werden müssten.
In einem Interview mit den Salzburger Nachrichten erklärte er:
„Kommt alles so, wie von der Regierung geplant, müssten wir wohl 30 bis 40 Prozent unserer heutigen Standorte schließen.“
Die Schließung dieser Casinos hätte nicht nur Auswirkungen auf die Unternehmensbilanz, sondern auch auf Arbeitsplätze und regionale Wirtschaftszweige. Insbesondere in Tourismusregionen wie Kitzbühel oder Velden könnte der Wegfall der Spielbanken einen spürbaren wirtschaftlichen Rückgang nach sich ziehen.
Die österreichische Bundesregierung hat im Zuge ihrer Budgetkonsolidierung eine Reihe von steuerlichen Anpassungen beschlossen, die sich insbesondere auf die Glücksspielbranche auswirken. Die Maßnahmen umfassen unter anderem:
- Erhöhung der Wettgebühr von 2 Prozent auf 5 Prozent ab dem 1. April 2025, was zusätzliche Staatseinnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro bringen soll.
- Anhebung der Glücksspielabgabe um 10 Prozent, wodurch sich die Einnahmen des Staates weiter steigern werden:
- 129 Millionen Euro im Jahr 2026150 Millionen Euro im Jahr 2027Ab 2028 jährlich 200 Millionen Euro
Diese Maßnahmen bedeuten für Casinos Austria und andere Glücksspielunternehmen eine signifikante Mehrbelastung, die nicht nur die Rentabilität einzelner Standorte, sondern auch die allgemeine Wirtschaftlichkeit des Unternehmens in Frage stellt.
Casinos Austria warnt vor gravierenden Folgen
Van Lambaart betonte, dass diese Steuererhöhungen für sein Unternehmen existenzielle Risiken bergen:
„Die Vorhaben der Regierung im Bereich Glücksspiel würden dazu führen, dass wir so viel Geld verlieren, dass potenziell die Kontinuität des Unternehmens in Gefahr wäre.“
Um diesen finanziellen Herausforderungen zu begegnen, müsste Casinos Austria eine Reihe von drastischen Sparmaßnahmen umsetzen. Dazu gehören unter anderem:
- Einschnitte bei Trafikanten-Provisionen: Trafikanten, die bisher Provisionen für den Verkauf von Lotterieprodukten erhalten, würden künftig weniger oder gar keine Vergütung mehr erhalten. Dies könnte dazu führen, dass viele kleine Trafikanten ihre Zusammenarbeit mit den Österreichischen Lotterien überdenken oder einstellen.
- Reduzierung von Sponsorengeldern: Casinos Austria investiert seit Jahren erhebliche Summen in den Sport-, Kunst- und Kulturbereich. Die geplante Steuererhöhung würde dazu führen, dass diese Sponsorengelder um 50 Prozent gekürzt werden müssten. Betroffen wären zahlreiche Vereine, Sportveranstaltungen und Kultureinrichtungen, die auf diese finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
- Massive Kürzungen im Medienbereich: Auch in der Werbung und Medienkooperationen wären drastische Einsparungen notwendig. Casinos Austria müsste seine Investitionen in TV-, Print- und Online-Werbung drastisch reduzieren, was nicht nur die Sichtbarkeit der Marke beeinträchtigen würde, sondern auch negative Auswirkungen auf die Werbebranche haben könnte.
Einzelne Casinos und kleinere Betriebe besonders gefährdet
Während große Glücksspielstandorte möglicherweise noch eine Chance hätten, sich an die neuen Bedingungen anzupassen, könnten kleinere Casinos kaum eine Überlebenschance haben:
„Kommt eine Erhöhung der Glücksspielsteuer von mehr als zehn Prozent tatsächlich, wird es einige kleinere Betriebe nicht mehr geben.“
Besonders kritisch wäre dies für Casinos in weniger stark frequentierten Regionen. Dort fehlt häufig das internationale Publikum, das hohe Einsätze spielt und damit die erhöhten Steuerabgaben zumindest teilweise kompensieren könnte.
Sollte sich die finanzielle Belastung weiter steigern, wäre es durchaus denkbar, dass nur noch die größten und profitabelsten Standorte in Wien, Salzburg oder Bregenz bestehen bleiben.
Branche fordert Dialog mit der Regierung
Casinos Austria und andere betroffene Unternehmen fordern nun eine sachliche Diskussion mit der Regierung, um alternative Lösungen zu finden. Denkbar wäre beispielsweise eine gestaffelte Erhöhung der Abgaben, um den Unternehmen mehr Zeit zu geben, sich auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen.
Die Glücksspielbranche argumentiert, dass sie bereits jetzt erhebliche Beiträge zur Staatskasse leistet und zusätzliche Belastungen nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für die gesamte Wertschöpfungskette problematisch wären. Sollte sich die Regierung nicht auf Verhandlungen einlassen, könnte die österreichische Glücksspielbranche vor einem tiefgreifenden Strukturwandel stehen.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es zu einer Einigung zwischen Politik und Wirtschaft kommt oder ob die Steuerpläne in vollem Umfang umgesetzt werden. Fest steht jedoch, dass die Glücksspielbranche mit schweren Einschnitten rechnen muss, sollte es keine Kompromisslösung geben.
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