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Irlands Schutzprogramm gegen Glücksspielrisiken von Banken und Aufsichtsbehörde

Spieler in Irland können Zahlungen an Glücksspielanbieter blockieren, erhalten Beratung und werden an Hilfsdienste weitergeleitet
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Dienstag, 23. September 2025

Ein Zusammenschluss aus Banken und Glücksspielaufsicht führt in Irland eine freiwillige Kartensperre ein

In Irland ist ein neues Schutzprogramm für Verbraucher gestartet, das erstmals eine freiwillige Kartensperre gegen Online-Glücksspiel vorsieht. Entwickelt wurde es vom Irish Banking Culture Board (IBCB) in enger Zusammenarbeit mit der Glücksspielaufsichtsbehörde GRAI sowie den großen Mitgliedsbanken AIB, Bank of Ireland und PTSB. Die Einführung erfolgte offiziell in der Handelskammer von Dublin im Beisein von Vertretern der Regierung und führenden Bankvertretern.

Funktionsweise der Kartensperre

Das Programm trägt den Namen „Common Commitment of Care for Problem Gambling“ und richtet sich an alle Kunden, die ihre Finanzen vor den Folgen von problematischem Spiel schützen wollen.

Betroffene Kunden können ihre Bank direkt beauftragen, die eigene Debitkarte für Zahlungen an Glücksspielseiten und -apps zu sperren. Damit wird verhindert, dass Geld auf Online-Spielkonten eingezahlt werden kann.

Besonders wichtig ist dabei eine ergänzende Regelung: Sollte ein Kunde die Sperre wieder aufheben wollen, muss zuvor eine obligatorische Bedenkzeit abgewartet werden. Dieser Mechanismus soll unüberlegte Entscheidungen in emotional belastenden Situationen verhindern.

Die Banken verpflichten sich im Rahmen der Initiative zudem zu weiteren Maßnahmen. Sie bauen Hotlines auf, schulen Mitarbeiter im Umgang mit betroffenen Kunden und verweisen Ratsuchende an externe Hilfsangebote wie Gambling Care oder die Schuldner- und Budgetberatung MABS.

Gesellschaftliche Dimension und aktuelle Zahlen

Die Einführung des Programms basiert auf Studien, die den Handlungsdruck deutlich machen. Rund 90 Prozent aller Glücksspieltransaktionen in Irland erfolgen online. Von diesen Zahlungen werden etwa 99 Prozent mit Debit- oder Kreditkarten abgewickelt. Das bedeutet, dass der Eingriff direkt an der Hauptquelle ansetzt.

Darüber hinaus wird das Ausmaß des Problems durch aktuelle Schätzungen verdeutlicht. Etwa 130.000 Menschen in Irland gelten als problematische Spieler. Das entspricht etwa jedem dreißigsten Erwachsenen.

Zum Vergleich: In Großbritannien berichtet der Dienst Gamstop, dass sich bereits ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung selbst vom Glücksspiel ausgeschlossen hat.

Stellungnahmen und Reaktionen

Die Geschäftsführerin des IBCB, Marion Kelly, betonte den gesellschaftlichen Anspruch der Initiative:

„Problemglücksspiel kann Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften ernsthaft schaden. Die Mitgliedsbanken der IBCB sind sich ihrer Verantwortung bewusst, mit Mitgefühl und praktischer Unterstützung zu reagieren, wenn Kunden um Hilfe bitten.“

Sie unterstrich, dass die Einführung der Kartensperre durch AIB, Bank of Ireland und PTSB ein wichtiges Signal sei und rief weitere Finanzdienstleister zur Nachahmung auf.

Auch die Politik unterstützt das Programm. Staatsminister Robert Troy vom Finanzministerium sprach von einem wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz und lobte die Banken für ihr koordiniertes Vorgehen.

Spielerschutz-Organisationen äußerten ebenfalls Zustimmung. Barry Grant von Extern Problem Gambling erklärte, dass seine Organisation seit Jahren für solche Werkzeuge eintrete. Eine Kartensperre sei besonders effektiv, da die meisten Spieler trotz mehrerer Konten bei verschiedenen Anbietern nur ein einziges Bankkonto nutzten.

Ein Schritt in Richtung Standardisierung

Das neue Rahmenwerk verfolgt nicht nur den Zweck, einzelne Kunden zu unterstützen, sondern auch den Anspruch, die Abläufe im gesamten Bankensektor zu vereinheitlichen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Betroffene unabhängig vom jeweiligen Institut eine vergleichbare und verlässliche Unterstützung erhalten.

Gleichzeitig reiht sich die Maßnahme in eine breitere Reform des Glücksspielrechts ein. Mehr als 200 Vertreter der Branche hatten die Aufsichtsbehörde GRAI jüngst dazu aufgefordert, entschlossen gegen die Folgen des Glücksspiels vorzugehen.

Das „Common Commitment of Care“ gilt als Meilenstein im Kampf gegen Spielsucht in Irland. Experten gehen davon aus, dass die Kartensperre aufgrund der fast vollständigen Abhängigkeit der Branche von Kartenzahlungen eine spürbare Wirkung entfalten wird.

Durch die Kombination von technischen Sperren, Beratung und Weiterleitung an Hilfsdienste wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der Verbraucherschutz und Prävention verbindet.

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Quelle

RTE

Sabine Löwenberger
Sabine Löwenberger
Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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