Mit Unterstützung von Eurojust und Europol ist ein internationales Betrüger-Netzwerk zerschlagen worden
Auf Betreiben deutscher Ermittlungsbehörden ist Anfang Juni 2025 ein international tätiges Callcenter-Netzwerk zerschlagen worden, das in großem Stil mit erfundenen Lotteriegewinnen gearbeitet haben soll. Die Ermittlungen wurden durch Eurojust koordiniert und von Europol mitgetragen.
In fünf europäischen Ländern seien über 35 Objekte durchsucht und drei Verdächtige festgenommen worden. Nach Einschätzung der Ermittler belaufe sich der Schaden auf mindestens acht Millionen Euro. Im Fokus stünden rund 170 Verdächtige.
Fingierte Gewinne und gefälschte Forderungen
Die Beschuldigten sollen in professionell strukturierten Callcentern gearbeitet und dort deutsche Bürger unter falschen Vorwänden kontaktiert haben. In vielen Fällen hätten sie sich als Vertreter von Banken oder Polizei ausgegeben. Den Betroffenen sei suggeriert worden, sie hätten eine Lotterie gewonnen.
Zur Auszahlung des Gewinns seien Gebühren gefordert worden. Später seien weitere Zahlungen verlangt worden – etwa für die Kündigung erfundener Verträge. Auch der Versand gefälschter Dokumente wie Inkassoschreiben oder gerichtlicher Verfügungen sei erfolgt.
Laut den Ermittlern seien gezielt ältere Menschen ausgewählt worden. Viele hätten mehrfach gezahlt, oft in beträchtlicher Höhe. Insgesamt sei von rund 30.000 dokumentierten Einzelfällen auszugehen.
Im Zentrum des Netzwerks stehe ein Hauptbeschuldigter, der mit einer Vielzahl von Komplizen eine internationale Struktur aufgebaut habe. Die Arbeitsweise der Callcenter sei arbeitsteilig und organisiert gewesen.
International abgestimmte Maßnahmen unter deutscher Leitung
Die sächsische Staatsanwaltschaft und das LKA Sachsen leiteten die Ermittlungen. Eurojust habe die internationale Zusammenarbeit organisiert, Europol sei für die operative Ausführung verantwortlich gewesen.
Drei Tatverdächtige habe man in Griechenland und Österreich festgenommen. Die Beamten hätten diverse Beweismittel, darunter Mobiltelefone und digitale Speichermedien, sichergestellt.
Eurojust habe auch bei der Umsetzung von Ermittlungsinstrumenten wie Haftbefehlen und Kontensperrungen geholfen. Weitere beteiligte Länder seien Tschechien, die Slowakei und Österreich.
Neben Betrug werde auch wegen Geldwäscheverdachts in großem Stil ermittelt. Die Ermittlungen richteten sich aktuell gegen rund 170 Personen in mehreren europäischen Staaten.
Quellen