Die FIFA bietet digitale Tokens an, die nur das Recht auf den späteren Ticketkauf sichern - und hat damit Ärger
Die Schweizer Interkantonale Geldspielaufsicht Gespa befasst sich aktuell mit einem NFT-Projekt der FIFA. Über eine hauseigene Blockchain-Plattform bietet der Verband digitale Right-to-Buy-Tokens an, mit denen sich Fans das spätere Kaufrecht auf Eintrittskarten zur Fußball-WM 2026 in Nordamerika sichern können.
Allerdings gibt es keine Garantie, dass der Erwerb tatsächlich zu einem Ticket führt. Nach Einschätzung der Gespa könnte dieses Zufallselement den Verkauf rechtlich in Richtung Glücksspiel rücken. Mehrere Schweizer Medien berichten, dass die Behörde den Vorgang offiziell untersucht.
Keine Garantie auf bestimmte Teams und Spielrunden
Die Kartenjagd für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 hat längst begonnen. Wer dabei sein will, steht vor einem mühsamen Prozess, denn WM-Tickets gelten als Rarität, heiß umkämpft und weltweit begehrt.
Neben dem traditionellen VISA-Verfahren und dem kommenden regulären Verkauf testet die FIFA derzeit ein neues System. Auf der Handelsplattform collect.fifa.com verkauft der Verband NFTs, die als „Right-to-Buy-Tokens“ bezeichnet werden.
Diese digitalen Zertifikate sind nicht übertragbar und sichern lediglich das spätere Recht, zu einem noch unbekannten Preis ein echtes Ticket zu kaufen. Das bedeutet, dass Käufer zunächst in ein digitales Versprechen investieren, dessen Gegenwert erst später festgelegt wird.
Hinzu kommt ein Element des Zufalls: Manche dieser Tokens beziehen sich auf bestimmte Länder und Spielrunden. Für das Finale gibt es beispielsweise Varianten zu Deutschland, England oder den USA. Sollte das ausgewählte Team nicht im Endspiel stehen, bleibt der Tokenbesitz ohne Nutzen.
Ungenutzte NFTs und Weiterverkäufe bringen Millionen
Die Nachfrage nach den Tokens ist enorm. Viele der digitalen Wertmarken, die rund 1.000 US-Dollar kosten, sind schon ausverkauft. Der Bund schreibt, dass bei 50 teilnehmenden Ländern ein Großteil dieser Tokens am Ende nicht für den Erwerb echter Eintrittskarten genutzt werden kann.
Laut New York Times dürfte die FIFA durch den bisherigen Verkauf bereits Einnahmen von mehr als 15 Millionen US-Dollar erzielt haben. Dabei sind längst nicht alle Käufer daran interessiert, tatsächlich ein Spiel zu besuchen.
In der vergangenen Woche hat die FIFA außerdem eine eigene Plattform für den offiziellen Weiterverkauf von WM-Tickets gestartet. Dort werden aktuell Finaltickets mit Preisen von bis zu 30.000 US-Dollar angeboten.
Viele Käufer sehen den frühen Erwerb ihrer Tokens deshalb auch als finanzielles Investment mit Aussicht auf einen erheblichen Gewinn.
Laufende Ermittlungen der Geldspielaufsicht
Die entscheidende Frage lautet nun, ob der Verkauf der NFT-Tokens im Zusammenhang mit den WM-Tickets tatsächlich eine Form des Glücksspiels darstellt. Damit befasst sich derzeit die interkantonale Geldspielaufsicht Gespa, die den Sachverhalt überprüft. Weil die FIFA ihren Sitz in der Schweiz hat, könnte die Behörde, falls sich der Verdacht bestätigt, selbst geldspielrechtliche Maßnahmen gegen den Fußballverband ergreifen.
Gespa-Direktor Manuel Richard erklärte gegenüber den Medien, dass das NFT-Angebot „glücksspielrechtlich relevant“ sein könnte. Genauere Untersuchungen seien allerdings noch erforderlich, um zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen. Von Seiten der FIFA gibt es bislang keine Stellungnahme zu den laufenden Ermittlungen.
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