Eine Untersuchung belegt einen deutlichen Anstieg der Einsätze im illegalen Online-Glücksspiel in den Niederlanden
Eine im Auftrag der niederländischen Staatslotterie durchgeführte Studie zeigt, dass die Spieleinsätze im Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sind. Die Kanalisierung der Umsätze in den legalen Markt sei laut den Autoren damit einhergehend seit 2021 von 80 % auf 50 % gesunken.
Die Ursache für diese Entwicklung liegt laut der Untersuchung nicht in einer wachsenden Zahl illegaler Spieler, sondern in der Intensivierung des Spielverhaltens. Die Gruppe der bereits im Schwarzmarkt aktiven Personen spiele heute häufiger und mit höheren Einsätzen als noch vor wenigen Jahren.
Insbesondere Spielerinnen und Spieler mit problematischem oder pathologischem Verhalten entscheiden sich laut der Staatslotterie zunehmend bewusst für den unregulierten Markt.
Schwarzmarkt verbucht steigende Pro-Kopf-Einsätze
Die Studie Open Kaart (Deutsch: Offene Karten) wurde vom Forschungsbüro Verinorm im Auftrag der niederländischen Staatslotterie Nederlandse Loterij durchgeführt. Sie setzt die Untersuchung Kaarten Keren (Deutsch: Karten umdrehen / das Blatt wenden) aus dem Jahr 2021 fort, die direkt nach der Marktöffnung für Online-Glücksspiel veröffentlicht wurde.
Die aktuelle Studie hatte zum Ziel, die Veränderungen im illegalen Glücksspiel seitdem zu analysieren und festzustellen, wie sich das Verhalten der Spielerinnen und Spieler in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Die Ergebnisse deuten auf eine klare Verschiebung hin: Der Anteil der Menschen, die illegal spielen, ist kleiner geworden, während die verbliebenen Spielerinnen und Spieler deutlich höhere Einsätze tätigen und häufiger spielen.
Im Jahr 2021 gaben rund 10 % der Befragten an, illegale Anbieter zu nutzen; aktuell liegt dieser Anteil bei 7,1 %. Der durchschnittliche Einsatz bei illegalen Online-Sportwetten beträgt nun rund 100 € pro Spiel, nachdem er 2021 noch bei etwa 40 € gelegen hatte.
Auch beim Online-Poker zeigt sich ein deutlicher Anstieg – von durchschnittlich 30 € auf mittlerweile 70 €. Mehr als die Hälfte der befragten Schwarzmarktspieler setzen pro Sitzung mindestens 50 €, während legale Spieler meist geringere Beträge riskieren.
Illegale Plattformen als Anlaufstelle für Spielsüchtige
Die Untersuchung zeigt laut Verinorm, dass sich der illegale Markt in seiner Struktur spürbar verändert hat. Er ist kleiner geworden, dafür aber intensiver und risikoreicher. Zwar ist die Zahl der Menschen, die überhaupt illegal spielen, gesunken, doch diejenigen, die es weiterhin tun, setzen deutlich mehr Geld und zeigen häufiger problematisches Spielverhalten.
Vor allem in den Bereichen Online-Sportwetten und Online-Casinos liegt der Anteil von Risiko- und Problemspielern klar über dem Durchschnitt der Bevölkerung. Laut den Studienautoren weisen mehr als die Hälfte der illegalen Spielerinnen und Spieler Anzeichen eines problematischen oder pathologischen Glücksspielverhaltens auf.
Nach dem Problem Gambling Severity Index (PGSI) gehören über 70 % der Personen, die auf nicht lizenzierten Online-Plattformen aktiv sind, zur Kategorie der Problemspieler. Bei legalen Spielerinnen und Spielern bewegt sich der Anteil dagegen zwischen 20 und 35 %, während er in der Gesamtbevölkerung bei rund 5 % liegt.
Kanalisierung unterschiedlich bemessen
Bei den wirtschaftlichen Kennzahlen wird deutlich, dass der illegale Markt in den Niederlanden stark gewachsen ist. Besonders zeigt sich das in der sogenannten Kanalisierungsrate, die je nach Institution unterschiedlich ermittelt wird.
Nach Berechnungen der Nederlandse Loterij sei diese seit der Marktöffnung 2021 von rund 80 auf etwa 50 % im Jahr 2024 gesunken. Das heiße, dass mittlerweile jeder zweite im Online-Glücksspiel eingesetzte Euro zu nicht lizenzierten Betreibern überfließt. Insgesamt sollen dadurch jährlich etwa 1,3 Milliarden € in ausländischen Taschen landen.
Während die Nederlandse Loterij auf Umsatzdaten setzt, misst die Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) die Kanalisierung anhand der Spielerzahl. Nach dieser Methode liege der Wert weiterhin bei rund 91 %, was etwa 100.000 Personen entspricht, die regelmäßig illegal online spielen.
Die Nederlandse Loterij bezieht ihre Schätzung dagegen auf den Bruttospielertrag und geht von rund 200.000 illegalen Online-Spielern aus.
Beide Behörden haben angekündigt, ihre unterschiedlichen Berechnungsmodelle künftig stärker anzugleichen, um die Marktanteile verlässlicher zu bestimmen.
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