Die britische Glückspiel-Kommission UKGC hat die neusten Zahlen der Glückspiel-Branche veröffentlicht.
Die britische Glücksspielkommission (UK Gambling Commission, UKGC) hat aktuelle Daten veröffentlicht, die das Wachstum der Glücksspielbranche in Großbritannien belegen. Trotz laufender Diskussionen über Steuererhöhungen in der Branche verzeichneten Online-Glücksspielanbieter signifikante Zuwächse.
Anstieg des Bruttospielertrags und der Einsätze
Im Vergleich zum zweiten Quartal (Q2) des Geschäftsjahres 2023/2024 stieg der Bruttospielertrag (Gross Gambling Yield, GGY) im Q2 des laufenden Geschäftsjahres 2024/2025 um 11 Prozent auf insgesamt 1,32 Milliarden GBP.
Die Gesamtzahl der Einsätze bei Automatenspielen stieg im Jahresvergleich um 12 Prozent und erreichte einen neuen Höchstwert von 25,2 Milliarden GBP – der dritte aufeinanderfolgende Höchststand.
Parallel zu dieser Entwicklung wuchs die durchschnittliche Anzahl der aktiven Spielerkonten im Quartal um acht Prozent, was auf eine gesteigerte Teilnahme von Spielern hinweist.
Echtgeld-Wetten zeigen gemischte Ergebnisse
Bei den Echtgeld-Wetten verzeichnete der Bruttospielertrag ein Wachstum von sechs Prozent und lag bei 453 Millionen GBP. Gleichzeitig reduzierte sich jedoch die Anzahl der abgeschlossenen Wetten um zehn Prozent.
Die Anzahl der aktiven Konten stieg in diesem Bereich monatlich um neun Prozent an. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass, obwohl weniger Wetten abgeschlossen wurden, die verbleibenden Spieler im Durchschnitt mehr Geld einsetzten.
Höheres Interesse an Spielautomaten
Der Bereich der Online-Spielautomaten verzeichnete ebenfalls beachtliche Zuwächse. Der Bruttospielertrag stieg im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 680 Millionen GBP, während die Anzahl der Spins um 13 Prozent auf insgesamt 23,3 Milliarden anstieg.
Die durchschnittliche Anzahl aktiver Konten stieg in diesem Bereich um 16 Prozent auf 4,4 Millionen. Auch die Anzahl der Online-Slots-Sitzungen, die länger als eine Stunde dauerten, wuchs um neun Prozent und erreichte zehn Millionen Sitzungen.
Die durchschnittliche Sitzungsdauer blieb konstant bei 17 Minuten, jedoch sanken die durchschnittlichen Einsätze pro Sitzung leicht von 4,20 GBP auf 4,13 GBP. Dies lässt den Schluss zu, dass die Spieler niedrigere Einsätze platzieren.
Steuererhöhung vorerst vom Tisch
Trotz der steigenden Einnahmen und breiter öffentlicher Diskussionen hat die britische Labour-Regierung entschieden, die Glücksspielsteuer vorerst nicht anzuheben. Angesichts eines Haushaltsdefizits von 22 Milliarden GBP wurden jedoch zwei Steuererhöhungsvorschläge unterbreitet.
Der erste Vorschlag kam vom Institute for Public Policy Research (IPPR), das eine Anhebung der Steuern auf risikoreiche Produkte wie Sportwetten und Online-Casinos befürwortete.
Eine solche Erhöhung könnte dem Staat bis zu 2,9 Milliarden GBP im Jahr 2025 einbringen. Die Social Market Foundation (SMF) hingegen schlug vor, die Steuer auf Online-Glücksspiele von 21 Prozent auf 42 Prozent zu erhöhen.
Bedenken der Glücksspielbranche
Bekannte Vertreter der Branche warnten vor den Folgen einer Steuererhöhung. Sie befürchteten, dass eine Erhöhung nicht nur das Wachstum bremsen und Arbeitsplätze gefährden, sondern auch Kunden zum illegalen Glücksspiel treiben könnte.
Grainne Hurst, CEO des Betting and Gaming Council (BGC), zeigte sich erleichtert über die Entscheidung der Regierung und erklärte, eine Steuererhöhung hätte Kunden belastet und den Schwarzmarkt gestärkt. Die Regierung habe das "richtige Gleichgewicht" gefunden, indem sie die Forderungen von Anti-Glücksspiel-Aktivisten abgelehnt habe.