Die französische Beobachtungsstelle für Drogen und Suchtfragen weist für 2024 Rekordumsätze im Glücksspiel-Markts aus
Nach Jahren stetiger Zuwächse erreicht Frankreichs Glücksspielmarkt 2024 sein bisheriges Rekordhoch. Das geht aus den aktuellen Veröffentlichungen der Französischen Beobachtungsstelle für Drogen- und Suchtfragen (OFDT) hervor. Demzufolge seien die Bruttospielerträge auf rund 14 Mrd. € gestiegen. Ausschlaggebend sei vor allem die Dynamik im Bereich Sportwetten, die mittlerweile zu knapp 50 % online getätigt würden.
Boom von Online-Sportwetten
Nach den vorliegenden Jahresdaten habe der regulierte Glücksspielmarkt Frankreichs 2024 Bruttospielerträge von 13,983 Mrd. € erreicht, was einem Anstieg von 4,7 % gegenüber dem Vorjahr entspreche.
Den kräftigsten Zuwachs habe dabei das Sportwettensegment beigesteuert, mit einem Plus der Online-Sportwetten um 19,1 % auf 1,759 Mrd. € sowie einem Anstieg der stationären Sportwetten um 8 % auf 1,003 Mrd. €.
Pferdewetten im stationären Vertrieb seien hingegen um 2,2 % zurückgegangen, während das Online-Pendant um 1,5 % zugelegt habe. Innerhalb des Online-Glücksspiels habe lediglich das Segment Poker einen Rückgang der Spielerträge verzeichnet; im Vergleich zu 2023 sei der Markt dort 2024 um 2,2 % geschrumpft.
Die Lotterien hätten ein Umsatzwachstum von 5,1 % ausgewiesen, die terrestrischen Spielbanken einen moderaten Zuwachs von 1,2 % und die Pariser Glücksspiel-Clubs (Clubs de Jeux) ein Plus von 3,6 % erzielt. In den Casinos seien die Erträge der Tischspiele mit plus 2,6 % stärker gestiegen als die der Spielautomaten, die um 0,8 % zugelegt hätten.
Keine Zunahme Glücksspiel-bezogener Probleme
Der Bericht enthält außerdem aktuelle Werte zum riskanten und pathologischen Spielverhalten. Über den Zeitraum seit 2019 bleibe der Anteil problematisch Spielender weitgehend stabil.
Für 2023 werde in der Gruppe der 18- bis 75-Jährigen ein problembezogener Anteil von 4,9 % berichtet, was 2,5 % der Gesamtbevölkerung entspreche. Die 4,9 % umfassten die PGSI-Stufen moderates Risiko und exzessives Problemspiel.
Maßgeblich sei ein Score ab 3. Gegenüber 2019 habe sich der Wert trotz deutlich gewachsenem Markt nicht signifikant verändert. Parallel habe die Teilnahmequote unter Erwachsenen von 47,0 % (2019) auf 51,6 % (2023) zugelegt.
Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben pro Erwachsenem hätten sich im selben Zeitraum von 212 € auf 249 € erhöht. Auch die Verteilung nach Geschlecht bleibe eindeutig.
Männer seien mit 7,5 % häufiger betroffen als Frauen mit 2,2 % der Spielenden. Bei den Problemmerkmalen dominierten Kontrollverlust (11 %) sowie das Hinterherjagen von Verlusten (7,9 %).
Glücksspielgesetze werden weiter verschärft
Frankreich setzt weiterhin auf sehr strikte Regeln im Glücksspiel. Online-Casinos sind landesweit grundsätzlich verboten. Das Spielen an Online-Slots, Roulette oder Blackjack findet deshalb weiterhin im Schwarzmarkt statt. Wiederkehrende Debatten über eine mögliche Liberalisierung des Marktes bleiben ergebnislos.
An anderer Stelle werden die Vorgaben sogar strenger. Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 soll ein sogenanntes Whistle-to-Whistle-Werbeverbot eingeführt werden. Damit soll Sportwetten-Werbung von fünf Minuten vor Anpfiff bis fünf Minuten nach Abpfiff unterbunden werden.
Gleichzeitig soll eine umfangreiche Präventionskampagne starten, die auch bei der WM gezielt Spielerschutz-Botschaften sichtbar machen soll. Parallel wird das illegale Online-Glücksspiel entschiedener bekämpft.
Eine neue eigenständige Abteilung der Glücksspielbehörde soll Sperrmaßnahmen gegen Webseiten bündeln, Finanzflüsse zu nicht lizenzierten Anbietern unterbinden und datengetriebene Marktbeobachtung nutzen, um Auffälligkeiten schneller zu erkennen.
Quellen
Observatoire français des drogues et des tendances addictives (OFDT)



