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US-Gesetzesänderung: Trumps Steuerpaket trifft Spieler und Casinos

US-Präsident Donald Trump hat das "Big Beautiful Bill" auf den Weg gebracht
Sabine Löwenberger
von Sabine Löwenberger am Montag, 7. Juli 2025

Das "Big Beautiful Bill" von Donald Trump betrifft auch die Spieler und Casinos in den USA

Ein unscheinbarer Passus im „One Big Beautiful Bill Act“ – einem umfassenden Haushalts- und Steuerpaket der republikanischen Kongressmehrheit unter Ex-Präsident Donald Trump – entfaltet derzeit hohe Sprengkraft für die US-Glücksspielbranche.

Gesetzesänderung mit weitreichenden Folgen

Die Neuregelung sieht vor, dass Glücksspielverluste ab 2026 nur noch zu 90 Prozent der Gewinne steuerlich abziehbar sind. Die bisherige Praxis erlaubte einen vollständigen Abzug der Verluste bis zur Höhe der Gewinne.

Dieser scheinbar technische Eingriff hat zur Folge, dass Spieler künftig selbst bei ausgeglichenen oder negativen Jahresbilanzen steuerpflichtig werden können. Das sorgt bei professionellen Spielern ebenso wie bei Freizeitwettenden für Unmut – und ruft Steuerexperten, Branchenvertreter sowie politische Entscheidungsträger auf den Plan.

Was sich konkret ändert – und warum es problematisch ist

Unter dem bisherigen Steuerrecht konnten Spieler Verluste in voller Höhe von den Gewinnen abziehen, wodurch nur tatsächliche Nettoerträge besteuert wurden. Mit der neuen Regelung wird diese Logik unterbrochen. Gewinne bleiben vollständig steuerpflichtig – Verluste jedoch werden nur noch zu 90 Prozent anerkannt.

Beispielhafte Berechnungen zeigen die Auswirkung:

  • Wer 500.000 US-Dollar gewinnt und denselben Betrag verliert, müsste dennoch 50.000 USD als steuerpflichtiges Einkommen angeben.
  • Bei einem Gewinn von 200.000 USD und einem Verlust von 210.000 USD können nur 180.000 USD abgezogen werden – 11.000 USD werden versteuert, obwohl ein realer Jahresverlust vorliegt.

Steuerberater und Profis schlagen Alarm

Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten. Der auf Glücksspiel spezialisierte Steuerberater Ray Kondler erklärt:

„Man zahlt am Ende Steuern auf Beträge, die man faktisch nie erhalten hat.“

Besonders betroffen seien professionelle Spieler, die regelmäßig mit hohen Einsätzen operieren. Auch Stimmen aus der Spielergemeinschaft machen ihrem Unmut Luft. Der bekannte Pokerspieler Phil Galfond formulierte es drastisch:

„Sie könnten 200.000 Dollar verdienen, aber Steuern zahlen, als hätten Sie 700.000 Dollar verdient.“

Sportwetter Rufus Peabody kritisierte, dass die Regelung selbst Spieler treffe, die insgesamt Verluste erleiden. Das Gesetz treffe auch die Verlierer.

Casinos fürchten Abwanderung und Umsatzeinbußen

Die Auswirkungen betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern könnten sich auch auf die wirtschaftliche Struktur des regulierten Glücksspiels in den USA auswirken. Experten warnen vor einer möglichen Abwanderung in unregulierte Märkte, etwa zu Offshore-Plattformen, bei denen Steuerpflichten kaum durchsetzbar sind.

Angesichts eines boomenden Sektors – laut American Gaming Association (AGA) lag der Bruttospielumsatz 2024 bei 72 Milliarden US-Dollar – wäre dies ein erheblicher Rückschlag.

Die AGA selbst zeigt sich besorgt, obwohl sie das Gesamtpaket des Gesetzes grundsätzlich unterstützt:

„Wir werden eng mit dem Kongress zusammenarbeiten, um die Änderungen bei den Abzugsmöglichkeiten für Wettverluste anzugehen.“

Politischer Widerstand gegen „versteckte Steuer“

Die Kritik kommt auch aus dem politischen Raum. Dina Titus, demokratische Kongressabgeordnete aus Nevada, spricht von einer „unsinnigen Maßnahme“, die Freizeit- und Berufsspieler gleichermaßen benachteilige. Sie kündigte an, sich für eine Gesetzesänderung einzusetzen:

„Wir arbeiten daran, den Passus rückgängig zu machen und eine faire Behandlung im Steuerrecht zu gewährleisten.“

Auch die AGA adressierte in einem Schreiben an den Kongress weitere steuerpolitische Forderungen, darunter:

  • Anhebung der Meldegrenze für Spielautomatengewinne (von 1.200 auf 5.000 USD)
  • Abschaffung der Steuer auf legale Sportwetten
  • Steuerliche Anerkennung von Trinkgeldern für Angestellte

Richtungsentscheidung für reguliertes Glücksspiel

Ob die Gesetzesänderung wie geplant umgesetzt wird oder noch einer Korrektur unterzogen wird, ist derzeit offen. Das Gesetz hat den Senat mit knapper Mehrheit passiert und wartet auf finale Abstimmung und Unterzeichnung.

Steuerberater Russell Fox sieht die Wahrscheinlichkeit einer Rücknahme aktuell bei lediglich 25 Prozent, betont jedoch: „Die Glücksspielindustrie verfügt über erhebliche Lobbykraft – und dieser Punkt wird nicht stillschweigend hingenommen werden.“

Für viele Spieler steht weit mehr als eine steuerliche Änderung auf dem Spiel: Es geht um die Zukunft einer legalisierten Branche, um das Vertrauen in ein faires Steuersystem – und für viele Profis um ihre berufliche Existenzgrundlage.

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Quellen

New York Post

NBC News

Bildquelle

TheDigitalArtist / Pixabay

Sabine Löwenberger
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Über den Autor

Sabine Löwenberger verstärkt seit Dezember 2022 das Redaktionsteam von casino-finder.de. Doch ihre Expertise in der Glücksspielbranche reicht weit zurück: Seit 2008 ist sie als Texterin, Journalistin und Autorin für renommierte Webseiten im Glücksspielsektor tätig.

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