In ihrer neuen Studie-Reihe untersucht die britische Glücksspielaufsicht den Online-Schwarzmarkt
Wo das Glücksspiel im Internet gänzlich unreguliert ist, dort gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Warum die illegalen Glücksspiele im Internet aber überhaupt so gefragt sind, möchte nun die britische Glücksspielbehörde (UKGC) herausfinden.
Im ersten Teil ihrer neuen Studienreihe rund um den Online-Glücksspiel-Schwarzmarkt beleuchtet die Behörde, warum sich Spielerinnen und Spieler entweder bewusst oder unbewusst für illegale statt legale Glücksspiele entscheiden.
Unbewusste Nutzung illegaler Glücksspiel-Angebote
Die UKGC hat in der ersten Untersuchungsphase mehr als 3.000 Personen befragt. Neben der quantitativen Online-Umfrage seien zusätzlich 10 Tiefeninterviews und zwei Gruppendiskussionen durchgeführt worden. Dabei seien gezielt Spieler ausgewählt worden, die bereits Erfahrung mit illegalem Glücksspiel hätten.
In der Auswertung sei deutlich geworden, dass das Bewusstsein über die Illegalität vieler Angebote gering sei. Ein erheblicher Teil der Befragten sei nicht in der Lage gewesen, Glücksspielunternehmen ihrem Namen nach eindeutig als legal oder illegal einzuordnen.
So hätten einige bei der Frage nach unregulierten Plattformen reguläre Lizenznehmer genannt. Andere hätten erklärt, selbst nicht auf illegale Seiten zuzugreifen, gleichzeitig jedoch Marken ohne gültige UK-Lizenz als von ihnen besuchte Seiten aufgelistet.
Ein Großteil habe dennoch betont, dass eine britische Lizenz für sie wichtig sei. Nach Einschätzung der UKGC zeige sich hier eine deutliche Diskrepanz zwischen den genannten Prioritäten und der tatsächlichen Aufmerksamkeit für diesen Punkt.
Unregulierte Plattformen als zusätzliche Option
Die britische Glücksspielbehörde unterscheidet vier unterschiedliche Nutzergruppen, die auf illegale Online-Plattformen zugreifen. Zwei dieser Gruppen suchen diese Angebote gezielt auf, während die anderen eher unbeabsichtigt dorthin geraten.
- Vom Markt ausgeschlossene Spieler: Personen dieser Gruppe umgehen ihre Selbstsperre bei GAMSTOP, indem sie auf Schwarzmarktseiten spielen, wo weder Identitätsprüfungen noch Einsatzgrenzen durchgesetzt werden.
- Bewusste Regelbrecher: Sie suchen gezielt nach Möglichkeiten, die im legalen Markt ausgeschlossen sind. Das betreffe sowohl spezielle Spielarten und Features als auch Zahlmethoden, die nur auf unregulierten Plattformen zur Verfügung stehen.
- Soziale Entdecker: Diese Spieler entdecken illegale Anbieter meist über soziale Netzwerke oder Foren. Sie testen die Plattformen zunächst vorsichtig und setzen eher kleine Beträge ein, bevor sie größere Risiken eingehen.
- Zufällige Nutzer: Hierbei handelt es sich um Spieler, die zufällig auf unlizenzierte Seiten stoßen. Sie nehmen die Angebote dauerhaft in Anspruch, ohne sich bewusst zu sein, dass sie dort illegal spielen.
Besonders relevant seien die Angaben der Gruppen, die den Schwarzmarkt gezielt aufsuchten. Für Sportwetten-Spieler seien die attraktiveren Wettquoten der ausschlaggebende Punkt, während Casinospieler vor allem die größere Auswahl an Spielen im Vergleich zum regulierten Markt schätzten.
Darüber hinaus gelte die Möglichkeit, Fremdwährungen oder Kryptowährungen zu nutzen, als weiterer Anreiz. Viele Spieler dieser Gruppen bevorzugten es zudem ausdrücklich, geringeren Anforderungen bei Identitätsnachweisen oder Einsatzlimits zu unterliegen.
Ein Großteil der Befragten sehe die Schwarzmarkt-Angebote jedoch nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung. In der Praxis nutzten sie sowohl legale als auch illegale Plattformen, je nachdem, welche individuellen Bedürfnisse und Vorlieben gerade im Vordergrund stünden.
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