Wynn Resorts: Projekt mit Milliardenvolumen offiziell beendet
Die Pläne des Glücksspielkonzerns Wynn Resorts, gemeinsam mit Related Companies ein umfassendes Casino- und Immobilienprojekt im Westen von Manhattan zu errichten, sind endgültig vom Tisch.
Das Vorhaben mit einem geschätzten Investitionsvolumen von rund 12 Milliarden US-Dollar sollte in der aufstrebenden Gegend Hudson Yards auf den unbebauten westlichen Bahnhofsflächen realisiert werden. Nach zunehmendem politischen Gegenwind und gesellschaftlicher Kritik haben sich beide Unternehmen nun vollständig von dem ambitionierten Konzept distanziert.
Wynn Resort New York: Infrastruktur, Wohnraum und Freizeit – ein integriertes Konzept
Das Projekt mit dem Namen „Wynn New York City“ sah ein spektakuläres Ensemble aus vier Hochhäusern vor. Neben einem Casino waren unter anderem vorgesehen:
- 1.500 neue Wohneinheiten, davon 324 als bezahlbare Mietwohnungen
- ein rund 5,6 Hektar großer öffentlicher Park
- die Schaffung von 5.000 gewerkschaftlich organisierten Dauerarbeitsplätzen
- rund 35.000 Bauarbeitsplätze während der Errichtung
Die Projektpartner kündigten an, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Stadtteils langfristig stärken zu wollen. Der Bau sollte auf den Western Railyards stattfinden – eine der letzten großflächig unbebauten Flächen auf Manhattan.
Einstimmiger Widerstand auf Bezirksebene
Obwohl die Stadtplanungskommission (City Planning Commission) im Februar mit 9 zu 2 Stimmen für eine erforderliche Umwidmung des Areals votierte, stieß das Projekt auf massiven Widerstand aus der lokalen Politik und Bevölkerung. Das Community Board 4, zuständig für Hudson Yards, stimmte einstimmig gegen die Änderung des Flächennutzungsplans.
Die Mitglieder äußerten deutliche Bedenken hinsichtlich der städtebaulichen Eignung des Standorts. In einem Brief an den Direktor der Stadtplanung, Dan Garodnick, hieß es: „Dieser Vorschlag passt einfach nicht zu diesem Standort.“
Befürchtet wurden unter anderem erhebliche negative Auswirkungen auf den Verkehr und die Luftqualität im umliegenden Viertel.
Zivilgesellschaftlicher Druck: Friends of the High Line
Zusätzliche Rückendeckung erhielt das Community Board von der bekannten Bürgerinitiative Friends of the High Line, die sich für den Schutz und die Integrität des beliebten gleichnamigen Stadtparks einsetzt.
Kritisiert wurde insbesondere, dass das Casino das Ambiente und die urbane Ästhetik der Umgebung gefährden würde. Man verwies zudem auf frühere stadtplanerische Vereinbarungen aus dem Jahr 2009, die durch das Vorhaben unterlaufen worden wären.
Politisches Signal: Stadtrat Bottcher lehnt das Projekt ab
Zum entscheidenden Faktor wurde die Haltung des New Yorker Stadtratsmitglieds Erik Bottcher, der öffentlich erklärte, das Projekt nicht zu unterstützen. In seiner Stellungnahme vom 19. Mai betonte Bottcher:
„Nachdem ich monatelang meinen Wählern zugehört und abgewogen habe, was für die Zukunft unserer Gemeinde am besten ist, habe ich meine Entscheidung getroffen: Ich werde ein Casino im Western Rail Yards nicht unterstützen.“
Er verwies auf fehlende Zustimmung aus der Bevölkerung und betonte die Priorität bezahlbaren Wohnraums in der Stadtplanung.
Reaktion von Wynn Resorts: Kapital wird umgeschichtet
Wynn Resorts reagierte umgehend auf die politischen Entwicklungen und kündigte den Rückzug aus dem Vorhaben an. In einer offiziellen Erklärung teilte das Unternehmen mit:
„Der jüngste Umzonungsprozess hat uns klar gemacht, dass es Verwendungsmöglichkeiten für unser Kapital gibt, die für unsere Aktionäre mehr Wertzuwachs bringen [...].“
Statt weiter in ein von politischem und gesellschaftlichem Widerstand geprägtes Projekt zu investieren, wolle man sich auf bestehende Anlagen und künftige Entwicklungen fokussieren. Dazu zählen unter anderem Aktienrückkäufe sowie internationale Großprojekte.
Strategiewechsel: Fokus auf Nahost statt Las Vegas
Bereits im Februar hatte Wynn-CEO Craig Billings eine strategische Neuausrichtung angedeutet. Investitionen in der Glücksspiel-Metropole Las Vegas seien derzeit zurückgestellt.
Stattdessen konzentriere sich das Unternehmen auf den Aufbau eines neuen Resorts in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort entsteht das erste legal betriebene Casino der Region – eine Investition mit Aussicht auf langfristige Monopolstellung und hohe Profitabilität.
Neue Pläne in Hudson Yards: Wohnbau statt Casino
Die Related Companies haben bereits ein neues Konzept für die Entwicklung des Hudson-Yards-Areals vorgelegt. Der überarbeitete Plan sieht vor:
- den Verzicht auf das Casino
- die Errichtung von Bürohochhäusern und einem Hotel
- die Erweiterung des öffentlichen Parks auf 6,6 Hektar
- eine Erhöhung der bezahlbaren Wohneinheiten auf 400, vorbehaltlich einer Steuervergünstigung nach NYS 485-x
Der neue Entwurf wurde mit dem Stadtrat abgestimmt und soll stärker auf die sozialen und städtebaulichen Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen.
Wettbewerbsumfeld bleibt aktiv
Ungeachtet des Rückzugs von Wynn Resorts bleibt das Rennen um die drei staatlichen Casino-Lizenzen im Süden New Yorks offen. Die Bewerbungsfrist bei der NYS Gaming Commission endet am 27. Juni.
Erwartet werden Bewerbungen von neun Unternehmen, darunter prominente Persönlichkeiten wie Milliardär Steve Cohen und Musikproduzent Jay Z. Als mögliche Favoriten gelten Standorte wie Yonkers oder Aqueduct Racetrack, die bereits über bestehende „Racinos“ verfügen.
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